29.03.2024 - 12:24 Uhr HOME | NEWS | TOUREN | BILDER | DOWNLOADS | LINKS | GÄSTEBUCH | KONTAKT
DAS TEAM
DIE TOUR
TAGEBUCH
 
Tag 1: Samstag 15.7.
Tag 2: Sonntag 16.7.
Tag 3: Montag 17.7.
Tag 4: Dienstag 18.7.
Tag 5: Mittwoch, 19.7.
Tag 6: Donnerstag, 20.7.
Tag 7-10: Fr-Mo
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TransAlp 2000: Tagebuch
 
Tag 3: Montag 17.7.2000
 
Trafoi - Stilfser Joch - Bormio - St. Caterina Valvurna
 
 
Theo Startklar  
Der erste Blick aus dem Fenster bot folgendes: stahlblauer Himmel mit einem schneebedeckten glänzenden Ortlermassiv. So kann der Tag beginnen! Die Männer saßen wie immer schon am Frühstückstisch, obwohl wir heute keine 5 Minuten zu spät kamen. Wir füllten unsere Bäuche mit allerhand feiner Dinge: Müsli, Semmeln, Nutella, Wurst, Käse,...! Wie jeden Morgen packten wir anschließend die Taschen, füllten unsere Trinkblasen bzw. -flaschen mehr oder weniger (Stephanus mehr Heinz weniger), zahlten die Zimmer (da gab es sogar Radfahrer-bonus) und packten das Zeug ins Auto.
Pünktlich um 9 Uhr standen wir mit unseren besten Stücken (natürlich den Bikes!) im Arm vor dem Hotel und bereiteten uns mental auf die kommen-den 45 Kehren vor. Susanne, die heute mit dem Auto fahren musste, machte noch ein Start- bzw. Abschiedsfoto, gerade als 2 Rennradfahrer den Paß hinaufkamen. Und dann ging es auch für uns los. Vor unserem Hotel war Kehre #45 beschildert und Theo schätzte die Strecke bis zum Stilfser Joch, das 1.200m höher lag, auf ca. 12 km. Stephanus und Theo strampelten voraus, dann kam ich - und ich dachte eigentlich Heinz wäre kurz hinter mir.
 
 
  Abfahrt in Trafoi
So drückten wir Meter für Meter unsere Reifenprofile der alten Stilfserschlampe (Zitat Stephanus) in den Rücken. Anfangs lagen die Kehren verdammt weit auseinander und ich freute mich schon auf den Moment, wenn die Kehrenanzahl irgendwann mal einstellig sein würde. Bald fuhr Susanne hupenderweise an uns vorbei, und kurz darauf war von Stphanus und Theo nichts mehr zu sehen. Ich fand einen guten Rhythmus, indem ich nach jeder Kehre die ersten 50 Tritte im Stehen fuhr, so wurde zwischendurch mein immer wieder einschlafendes Hinterteil durchblutet. Ich wunderte mich, dass Heinz mich nicht schon lange überholt hat und war mir nach ca. 4 km ziemlich sicher, dass er doch schon vor mir losgefahren sein mußte. Ich erinnerte mich noch an die Tourbeschreibung aus dem Internet, in der stand, dass die letzten 10 km auf der Straße markiert seien. Als dann irgendwann tatsächlich eine riesige gelbe 9 auf der Straße stand und wir allerdings schon 6 km geradelt sind, kam das mit den geschätzten 12 km nicht ganz hin. Aber ich ließ mich dadurch keineswegs frustrieren und plötzlich überholte mich Heinz. Im Nachhinein erfuhr ich, dass er noch mal umdrehen musste, da er seine Handschuhe im Hotel vergessen hatte (auf der Heizung, um die Gelkissen aufzuwärmen!!!)
 
 
Ortler  
Als dann die Baumgrenze erreicht war, konnte man den gesamten kommenden Anstieg bis zum Stilfser Joch überblicken. Die Kulisse war einfach gigantisch und glücklicherweise waren wenig Auto- und Motorradfahrer unterwegs, die einem Abgase ins Gesicht bliesen. Ich merkte, wie es Meter um Meter kälter wurde, besonders in eine Richtung. Blöderweise kam irgendwann eine Baustelle. Der Schildhalter winkte mich zwar durch, doch an dem 50 Meter weiter, quer über die Fahrbahn stehenden Kran kam ich nicht vorbei, und so musste ich gezwungenermaßen stehen bleiben, und das 10 Minuten, brrrr! Zeitgleich spielte sich wahrscheinlich gerade eine dramatische Situation am Gipfel des Stilfser Joch ab: Theo und Stephanus kämpften um den Gipfelsieg und Stephanus setzte sich letztendlich durch! Bravo! Als ich dann endlich passieren konnte, merkte ich wie meine kalt gewordenen Oberschenkel brannten. Aber Gott sei Dank fand ich schnell wieder meinen Takt. Und irgendwann kam dann meine langersehnte Kehre #9, yeah!
 
 
Yeah! Fast geschafft!  
 
  Heinz am Paß!
Bei Kehre #2 blieb ich noch mal kurz stehen und fotografierte das Schild mit Höhenmeterzahl und dem schneebedeckten Berg im Hintergrund. Bei der allerletzten Kehre kamen mir die 2 Rennradfahrer, die wir vor unserem Hotel getroffen hatten, entgegen und riefen mir irgendwas auf italienisch zu, ich verstand nur Brava! Und irgendwas mit 3, was ich dann kurz darauf auf der Straße lesen konnte: noch 300m, jippeah! Oben angekommen erwartete mich ein Touristenzentrum ohne gleichen: Autofahrer in kurzen Shorts und T-Shirts, die wohl gerade aus dem warmen Italien kamen, dick eingepackte Motorradfahrer und sogar Skifahrer liefen mir über den Weg. Da oben war es aber auch kalt: 0 Grad auf 2.770m! Meine drei Herren, die wohl schon eine ganze Zeit warteten, entdeckte ich auf einer Sonnenterasse. Stephanus schrieb gerade eine Karte und Theo zog sich so ziemlich alles an, was er in seinem kleinen Rucksack hatte.
 
Ausblick vom Stilfser Joch Bitterkalte Abfahrt Aufwärmen und Finger schonen
 
 
Schneebedingt fuhren wir direkt
nach Bormio anstatt über Forcola
 
Selber schuld, wenn sie die Freiluftterasse dem warmen Café vorziehen. Ich trank schnell eine Apfelschorle (die teuerste die ich je getrunken habe), kaufte auch noch Postkarten, ging aufs Klo und zog mir anschließend auch alles an. Meine Füße bzw. Fußsohlen und die jeweils 3 äußeren Zehen sind bei der Auffahrt schon eingeschlafen und waren nicht mehr durchblutet, so dass ich kaum mehr Gefühl in ihnen hatte. Und nun mussten wir in der Eiseskälte das Stilfser Joch Richtung Bormio abfahren, was bei 0 Grad wirklich kein Spaß war. 200 Höhenmeter tiefer entschied es sich dann, ob wir den Weg über den Forcola nehmen konnten oder nicht. Da der Weg, den man von da aus auch sehen konnte, sehr bald im Schnee geendet hätte, beschlossen wir einstimmig, bis Bormio Straße zu fahren. Wahrscheinlich auch deshalb weil wir alle sehr froren.Die bei wärmeren Temperaturen wahrscheinlich überragende Abfahrt wurde für mich zum reinsten Alptraum: 1. spürte ich von meinen Füßen nur noch den Schmerz, wenn ich Druck auf die Pedale ausüben musste und 2. schmerzten meine Unterarme und die ebenfalls sehr kalten Finger durch das durchgehende Bremsen. Scheiß V-Brakes! 3. mußten wir im Blindflug durch 3-4 Tunnel und 4. schien sich das Wetter rapide zu verschlechtern, zumindest hingen fette schwarze Wolken an den Bergen fest.

 
 
  Theo
Ich war so froh, als wir dann endlich nach Bormio kamen und uns an dem Kirchhofplatz in ein nettes kleines Cafe setzten um Latte Macchiato zu trinken. Theo und Stephanus waren so lieb und kneteten meine Eisfüße durch bis sie wieder einigermaßen durchblutet waren. Und zur Krönung kam sogar die Sonne wieder raus.

Anschließend hatten wir den Weg bis St. Caterina vor uns, was wohl wie die vorhergehende Strecke wieder Straße sein sollte. Doch so 5 km und ca. 300 Höhenmeter vor St. Caterina ging es rechts mal auf einen Schotterweg ab, woraufhin unser Guide sofort seine Karte aus dem Rucksack zog und die Lage eroierte. Es schien ein Wanderweg zu sein, der wirklich bis nach St. Caterina führte. Wieder einstimmig beschlossen wir den Weg einfach mal zu testen, auch wenn wir notfalls die 4 km tragen bzw. schieben mußten, aber es war schließlich erst 14 Uhr. Dabei stellten wir auch gleich fest, dass der heutige Tag unser erster offizieller Urlaubstag war, und wir freuten uns, diesen so toll verbringen zu können.
 


 
Abfahrt!  
Und Stephanus musste anschließend doch noch vom mittleren Kettenblatt auf das kleine schalten, denn es erwarteten uns einige knackige Anstiege. Aber die Landschaft war einfach genial und keiner von uns bereute die Entscheidung auch nur einen Moment. Außerdem mag ich die Abwechslung und schiebe auch gern mal ein Stück. Und so kamen wir nach einer sehr idyllischen Fahrt (mit Wasserfall, Holzbrücke, etc.) bis nach St. Caterina.

Susanne hat uns wohl so früh noch nicht erwartet und kam ganz verschlafen aus dem Hotel. Der erste Weg führte in das Café des "San Matteo"-Hotels, wo wir Bier bzw. Kaffee (ich Eiskaffee) tranken. Daraufhin zeigte uns Susanne unsere Zimmer, wobei jeder von uns eine kleine Überraschung auf dem Bett vorfand (Karte vom Stilfser Joch und leckeres Amerittini), süß! Da uns irgendwie immer noch die Kälte in den Knochen steckte sprang ich sofort unter die heiße Dusche. Das tat gut! Anschließend schrieb ich meine täglichen SMSs und eine Postkarte.
 
 
  Pause in Bormia und Füße wärmen!
Eigentlich hätte es erst um 19:30 Uhr Abendessen gegeben, aber das nette Hausehepaar machte extra für uns bereits um 19:15 Uhr den Speisesaal auf. Vorher wechselten wir bei meinem Rad die hinteren Bremsgummis aus, die tatsächlich schon wieder ziemlich weit unten waren. Ja und dann erwartete uns ein Abendessen vom Allerfeinsten: Gemischer Vorspeisenteller mit Speck, Bruchetta, etc., dann hausgemachte Tagliatelle mit Fleischsosse und Canelloni, Salatbuffet und als Hauptgericht gemischte Grillplatte. Dazu gab es ca. 1,5 l Hauswein, natürlich auf das Wohl des heutigen Bergkönigs! Und als wir dann zu den Desserts übergingen kamen wir aus dem "Mhhhmmmmm"-en gar nicht mehr raus: frischer Obstsalat, Panna Cotta weiß und braun, Tiramisu, gefüllte Äpfel... wir hatten schon ein ganz schlechtes Gewissen!
 
 
Schöner Weg nach
St. Caterina
 
 
  Geschafft für heute!
Wir waren die ersten die kamen und die letzten die gingen! Wie jeden Abend und überhaupt jeden Tag stellten wir fest, was für Glückskinder wir sind und all das erleben dürfen! Bis oben hin voll trugen wir unsere vollen Bäuche 10m weiter aus dem Speisesaal heraus auf die Couchecke des Hotels, wo uns Theo die Tour des nächsten Tages vorstellte. Dann gab Susanne noch eine Runde aus. Die Müdigkeit ließ auch diesen Abend nicht lange auf sich warten und so verabschiedeten sich Theo und Susanne als erste, während Stephanus, Heinz und ich noch eine Runde ratschten. Im Bett unterhielt ich mich dann noch ewig mit Susanne und irgendwann schlief ich ein.
 
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Viel Spaß! Grafik & Programmierung by © Karin Rieder 2008 • letzte Änderung 01.02.2008 • Impressum